Tag: Unbekannt
Nach 5 Tagen des Umherirrens in finsterster Nacht hat mein Geist endlich wieder zum Licht zurückgefunden. Ich will hier meine Eindrücke und Erinnerungen, wenn es auch nur Fetzten sind, niederschreiben um mein Schicksal vielleicht besser zu verstehen.
Mein Name ist Ergon Wanderspruch und ich stamme aus dem Hain der MUTTER hoch oben in den Bergen die wir Hüter als das Dach der Welt bezeichnen. Ich weiß nicht wie viele Monde es nun her ist, dass ich diesen Hain, meine einzige Heimat die ich je hatte, verlassen habe, denn die Schwärze die mich hierher spülte hat mir Teile meines Geistes genommen.
Meine Erinnerungen an den letzten Tag meines alten Lebens sind fast ungreifbar geworden, so als würden sie am Boden eines Tümpels umhertreiben. Ich erinnere mich noch an einen riesigen Schatten und an die Angst. Dann kamen der Schnee und das Eis wie der Hammer des VATERS über uns hernieder und rissen alles fort, hinein in das weiße Vergessen.
Ich weiß nicht warum Eshel meine Seele an diesem Tag abwies und meinen fast leblosen Körper in den Gebirgsbach warf.
Die Tage die nun folgten gingen mir in den eisigen Wassern verloren, alles was mir blieb ist die Erinnerung an den Geschmack von Blut und die eisige Kälte, die langsam meinen Körper und meinen Geist lähmte.
Doch Bergusia muss Ihre schützende Hand über mich gehalten haben, denn als mich die Fischer Tage oder Wochen später an die Ufer dieses fremden Landes zerrten, glomm in mir noch immer ein Funkte Leben.
Die alte Fischerin die sich in den folgenden Wochen um mich kümmerte erzählte mir später, das ich fast einen vollen Mond lang wie ein Toter in meinem Lager lag und die Kälte nicht aus meinen Körper weichen wollte.
Nun, heute ist es 4 Tage her, das ich zum ersten Mal mein Lager verlassen konnte und noch immer verstehe ich nicht was die Götter mit mir vorhaben. Diese Welt in die sie mich geschleudert haben ist völlig anders als die Welt aus der ich stamme. Die Menschen hier haben ihre Bindung an das Wesen des Landes verloren und die, welche vom gleichen Blut sind wie ich, kennen die alten Lieder nicht und haben zum Teil den Glauben an die alten Wege verloren.
Ich habe mein Leben lang der Großen MUTTER gedient, und mein Arm führte den Hammer des VATERs seitdem ich bereit war ihn zu heben. Was auch immer die Götter planten als sie mein Leben schonten, an jenen Tag an dem alles andere was mir lieb und teuer war hinfort gewischt wurde, ich werde Ihnen auch hier treu dienen und Ihren Willen erfüllen.