Eileen [Frenja]

[Aestiva]

Am 7ten Tag der Woche sollte es eigentlich ein, für die Lurikeen vergleichsweise, ruhiger Tag werden. An diesem Tag sollte Eileen das erste mal das Licht Anduriens erblicken doch bis es soweit war musste Nascura, ihre Mutter, noch viele Schmerzen ertragen.

Lennus, ihr Vater, hielt Nascura fest an der Hand. Ihre Miene war von Schmerzen geprägt und ständig begannen die Wehen erneut einzusetzen. Als Daria, die Heilerin, eintraf, war es auch schon soweit. Daria verbannte alle aus dem Haus sodass sie sich ganz auf die Geburt konzentrieren konnte. Der Prozess dauerte an und ungeduldig lief Lennus draußen umher. Er versuchte sich durch flüchtige Gespräche mit seiner Sippe die Zeit zu vertreiben doch sein Blick fiel ständig auf die Tür die immer noch verschlossen blieb. Als er sich erneut umwandte, um sich zu setzen, ging die Tür zunächst nur einen Spalt weit auf und schwer hechelnd erklang Daria´s Stimme: „Lennus, ihr könnt nun herein kommen.“ Mit diesen Worten stürmte Lennus los und wollte am liebsten die Tür einrennen. Kurz davor begann er zu stoppen und trat mit ruhigem Schritt in die kleine Hütte. Nascura strahlte ihn an und auch auf Lennus Gesicht zierte sich ein lächeln welches man nur einmal im Leben hat. Sein Blick wanderte hinab auf das eingewickelte Wesen und Nascura reichte ihm das Kind. Seine sanfte kleine Hand streichelte über die, noch viel kleineren, Backen Eileens. Nun fiel sein Blick erneut zu Nascura und mit einem riesen Lächeln fragte er: „Eileen?“ Nascura antwortete nur leise und erschöpft: „Eileen.“






Nascura, die im Dienste der Academia Neutralis als Bibliothekarin stand, nahm Eileen, welche nun schon 12 Winter zählen konnte, gerne mit in die Akademie. Die meisten Magier dort sahen sie gerne denn ihr fröhliches Gemüt lies so manche schlimme Unterrichtsstunde in Vergessenheit geraten. Da Eileen noch jung war und ihre Neugierde noch ungezügelt lies sie es sich nicht nehmen den jungen Schülern bei ihren Unterrichtsstunden zu zuschauen. Es gab nur zwei Unterrichtsräume in die sie hinein spähen konnte. Sie schlich sich immer in das Haus des Bannzauberers und kletterte über ein Dachfenster hinaus. Da das Dach nicht sonderbar Steil war und dazu noch an ein weiteres Dach anknüpfte war es für Sie der optimale Ort um zu lauschen. In dem ersten Unterrichtsraum hingen viele Karten und auch Zeichnungen die wohl den Himmel deuten sollen. Im zweiten Unterrichtsraum waren ebenfalls eine menge Zeichnungen und einige Glaskugeln die mit verschiedenen Substanzen gefüllt waren. Eileen fiel auf das in den ersten Raum ständig andere Schüler kamen. Mal waren es welche in roten Roben, mal in purpurnen oder in grünen. Doch der zweite Raum wurde nur von einer kleinen Gruppe genutzt die sich ihren eigenen Experimenten widmeten. Als die Gruppe an diesem Tag erneut den Saal betritt teilte der Tutor die gefüllten Glaskugel aus. An jeden Platz eine. Die Schüler begutachteten die Substanz und umschlossen die Glaskugel mit ihren Händen. Eine ganze Zeit lang geschah nichts. Die Kugeln waren immer noch gefüllt und einige Schüler ließen von ihnen ab um sich die Stirn zu massieren. Eileens blick wanderte zu einem der Schüler der den Versuch angestrengt fortführte. Mit einem Mal verschwand die gesamte Substanz aus der Glaskugel. Die Augen Eileens weiteten sich. Da Kugel war leer. Das Zeug was darin war, war einfach weg. Beifall ertönte aus dem Raum und der Tutor beendete nach kurzer Zeit die Stunde. Der Saal leerte sich und auch Eileen musste nun zurück ehe ihre Mutter die Heimreise antritt. Als Nascura sie fragte wo sie gewesen sei gab Eileen zunächst keine Antwort. Sie war sehr still geworden und erst als sie kurz vor Ludlow waren stammelte sie: „Sag… sag mal Mutter, wie kann denn etwas einer Kugel einfach so verschwinden?“ Nascuras Blick verhärtete sich und sie blieben beide stehen. „Hast du etwa dem Unterricht der Eldritch gelauscht, Eileen?“ Doch sie blieb schweigsam. Immer noch fasziniert von dem Experiment war sie in sich gekehrt und vollkommen still. An diesem Abend spuckte ihr ständig das Bild der leeren Glaskugel durch den Kopf und es beschäftigte sie die Tatsache, wie es dazu kam.

Die Zeit verging doch Eileens Interesse an der Magie nahm keinesfalls ab. Immer häufiger beobachtete sie Schüler bei ihren Experimenten und auch sie wollte irgendwann in dieser Akademie eine Schülerin sein. Sie wusste dass sie ihre Ziele hoch steckte und dass es viel Arbeit erfordern würde dieses Ziel zu erreichen. Doch ihr Ehrgeiz war zu groß als das sie einfach so aufgeben konnte. Wenn sie Alt genug ist würde sie sich einschreiben und sich prüfen lassen. Dennoch machte sie sich sorgen um ihre wahren Talente. Sie hatte nicht viel Erfahrung mit der Magie und auch ihre Familie hatte keinerlei magische Begabung doch sie kann es und wird es auch erlernen.

von Frenja